Der Traum tauchte bei dem Mann bisher bloß als Metapher auf, für
die Bedrohung seines Alltags im Ausnahmezustand, für die Kontingenz
der Dinge und für die Erschütterung seines basalen Lebensmodus
(warten auf den Tod des Todfeindes), für das Absurde. Seine realen
Träume erwartet er durch die Dinge seines Versteckes inspiriert: "Die
Pfauen der roten Tapete schienen dazu bestimmt, hartnäckige Albträume
zu speisen, aber Señor Villari träumte kein einziges Mal von
einer monströsen Laube aus unentwirrbaren lebendigen Vögeln."
(er träumt auch nicht von dem Gelesenen, von Dantes Höllenkreisen).
Das Warten bestimmt also letztlich auch seinen Traum, und nicht (wie er
vielleicht erhofft) die wartend notwendig gewordenen Dinge um ihn herum,
das Muster der Tapete in seinem Versteck. Im Traum träumt er - Ugolino
gleich - sein "künftiges Schicksal", vielmehr: er träumt eine
- die für ihn günstige - Version davon. Eingekapselt in der Manier
Edgar Allan Poes ... |
All that we see or seem
Is but a dream within a dream. |
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... "träumte er oft einen Traum": der echte Villari und seine Schergen
spüren ihn auf. "Wenn der Traum zu Ende war, nahm er den Revolver
(...) und schoß ihn auf die Männer ab. Der Knall der Waffe weckte
ihn, aber immer war es nur ein Traum".
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