I II III Digression IV Literatur

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I

In seiner Erzählung "Die Wartezeit" beschreibt Jorge Luis Borges einen Mann, der sich vor seinem Todfeind versteckt und in seinem Versteck darauf wartet, den Namen seines Todfeindes unter den Todesanzeigen der Zeitung zu finden. Der Mann versteckt sich unter dem ihm nicht zustehenden Namen Villari, das ist der Name seines Todfeindes. Der Erzähler schließt drei Motive für die Wahl gerade dieses Namens aus:
  • heimlicher Trotz,
  • die Abmilderung einer Demütigung, und
  • die Schlauheit, den Namen des Feindes anzunehmen;
als das wahre Motiv nennt er:
  • "weil dieser Name ihn quälte, weil es ihm unmöglich war, an einen anderen zu denken."
Wenn der Mann den Namen seines Todfeindes annimmt, ist es ihm demnach also möglich, sich (zumindest: mit) zu denken.