I II III Digression IV Literatur

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Der letzte Höllenkreis in Dantes Inferno - im Gegensatz zum terminierten Aufenthalt im Purgatorium - ist der Ort ohne Warten und Hoffen par excellence, hier gibt es keine Zeit mehr, bloß noch ewige Gegenwart. Die Parallele, die sich dem falschen Villari - über Zuständigkeit dieser Hölle (Verrat) und die verhängnisvolle Verstrickung mit dem Todfeind hinaus - auftut, liegt in der Erzählung Ugolinos: Nachdem ihn sein Erzfeind Ruggieri samt Söhnen und Enkeln eingekerkert hat, träumt er:

Dort [im Turm] hatte durch ein enges Mauerloch
der volle Mond sich mir schon oft gezeigt,
als mir in einer Nacht im bösen Traum
plötzlich der Schleier von den Augen fiel.

Ugolino träumt eine Jagdszene mit Ruggieri als Jäger, der sich mit seinem Troß anschickt, die Beute zu erlegen. Der Traum führt Ugolino sein künftiges Schicksal vor: die Zugänge zu dem Turm, der bisher ein normaler Kerker war, werden verschlossen, der Turm wird zum Hungerturm, in dem er und die Seinigen elend verrecken.