I II III Digression IV Literatur

(4/4)

Die Existenz im Alltag und der Traum haben gemein, daß sie beide außerhalb der Reflexion auf sich verlaufen, Reflexion auf den Alltag verweist im Alltag auf den Ausnahmezustand. Den falschen Villari, der den Ausnahmezustand als Alltag versucht, führt die Reflexion zum Absurden, zu etwas, dem nicht beizukommen ist. Darüber hinaus spricht er dem Traum die Möglichkeit ab, den Dingen Notwendigkeit zu verleihen, dabei ist die Kontingenz der Dinge nach dem Tod Gottes nirgends geringer als im Traum - und eben: in der Kunst! -, nirgends sonst wundert man sich weniger über das, was einem begegnet, als der Träumende im Traum, selbst der Alltag ist anfälliger für Ausnahmen, wie der Mann weiß: "Jahre der Einsamkeit hatten ihn gelehrt, daß die Tage einander in der Erinnerung gleich werden, daß es aber keinen Tag gibt, nicht einmal im Krankenhaus oder im Gefängnis, der nicht Überraschungen brächte." Deshalb fürchtet er die Möglichkeit seines Lebens in der Wartezeit als Traum: "Diese Möglichkeit beunruhigte ihn, weil er nicht herausfand, ob sie nach Erleichterung oder nach Unheil aussah; er sagte sich, sie sei absurd, und verscheuchte sie." Der falsche Villari stellt die Qualität der Zeit des Traums (Absurdität, im Gegensatz zu der Alltagswirklichkeit, die ja bei ihm eine konstruierte, künstliche ist) der Quantität (im Sinne von Dauer, durch den Tod des Todfeindes terminiert) der teleologischen Wartezeit entgegen, dabei drängt es ihn bei all seiner Abwehr des Traumes geradezu sehnsüchtig dorthin: "Seine Müdigkeit glich an manchen Tagen dem Glück".