Die Existenz im Alltag und der Traum haben gemein, daß sie beide
außerhalb der Reflexion auf sich verlaufen, Reflexion auf den Alltag
verweist im Alltag auf den Ausnahmezustand. Den falschen Villari, der den
Ausnahmezustand als Alltag versucht, führt die Reflexion zum Absurden,
zu etwas, dem nicht beizukommen ist. Darüber hinaus spricht er dem
Traum die Möglichkeit ab, den Dingen Notwendigkeit zu verleihen, dabei
ist die Kontingenz der Dinge nach dem Tod Gottes nirgends geringer als
im Traum - und eben: in der Kunst! -, nirgends sonst wundert man sich weniger
über das, was einem begegnet, als der Träumende im Traum, selbst
der Alltag ist anfälliger für Ausnahmen, wie der Mann weiß:
"Jahre der Einsamkeit hatten ihn gelehrt, daß die Tage einander in
der Erinnerung gleich werden, daß es aber keinen Tag gibt, nicht
einmal im Krankenhaus oder im Gefängnis, der nicht Überraschungen
brächte." Deshalb fürchtet er die Möglichkeit seines Lebens
in der Wartezeit als Traum: "Diese Möglichkeit beunruhigte ihn, weil
er nicht herausfand, ob sie nach Erleichterung oder nach Unheil aussah;
er sagte sich, sie sei absurd, und verscheuchte sie." Der falsche Villari
stellt die Qualität der Zeit des Traums (Absurdität, im Gegensatz
zu der Alltagswirklichkeit, die ja bei ihm eine konstruierte, künstliche
ist) der Quantität (im Sinne von Dauer, durch den Tod des Todfeindes
terminiert) der teleologischen Wartezeit entgegen, dabei drängt es
ihn bei all seiner Abwehr des Traumes geradezu sehnsüchtig dorthin:
"Seine Müdigkeit glich an manchen Tagen dem Glück".
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