Aber da ist ein irreversibles Faktum, die Bedingung zur Möglichkeit
des Lebens in der Wartezeit: "In weit zurückliegenden Tagen, weit
nicht so sehr am Ablauf der Zeit gemessen als an zwei oder drei unwiderruflichen
Tatsachen ..." Gemeint sind die Ereignisse - die "tragischen Geschichten"
in Gangsterkreisen, womöglich ein Verrat, wie die Anspielung auf Dantes
neunten Höllenkreis nahelegt -, die den echten Villari zum Todfeind
des Mannes gemacht haben, Ereignisse, die den Mann aus seiner Wirklichkeit
gerissen haben und ihn nun in seinem Versteck im Patio auf die biologische
Lösung seines Problems warten lassen. Ein Leben in der reinen Gegenwart
ließe diese "unwiderruflichen Tatsachen" vergessen, wie auch Liebe
und Haß vergangener Tage; Mate, Tabak und die Beobachtung des täglichen
Sonnenverlaufs und die Kommunikation mit einem Hund wären "Reiz genug",
er lebte als Wartender ohne sich als solchen zu betrachten, die Erinnerungen
sind ihm nicht so wichtig wie die Vorkehrungen, denn die muß er auf
jeden Fall beachten, denn sein Zustand ist labil: der falsche Villari darf
nicht entdeckt werden - ein Sein, dessen Grund in Vergessenheit verschwindet,
dessen Begründungsregeln jedoch noch eingehalten werden müssen,
Rituale, bei de-nen man nicht reflektieren darf, warum man sie eigentlich
ausführt (auch diese Möglichkeit hat der geniale Borges ausformuliert:
in der Erzählung Die kreisförmigen
Ruinen träumt ein Mann einen Menschen und entläßt ihn
dann in die Wirklichkeit, dabei Sorge tragend, daß dieser erträumte
Mensch niemals von der Ursache seiner Existenz erführe; am Ende muß
der Träumer feststellen, daß auch er selber nur das Produkt
eines Traumes ist).
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