I II III Digression IV Literatur

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Der falsche Villari stellt in etwa folgenden Gegensatz auf: die Dinge erscheinen mir "unwandelbar, notwendig und vertraut ... mit der Zeit", wenn ich wach bin, wie im gewöhnlichen Leben, wenn ich meinen Geschäften nachgehe, im Alltag etc., nicht aber im Traum. Der Mann will sich in seinem Warten - das ja kein gewöhnliches Leben, kein Geschäft, kein Alltag ist - einrichten: "Folgsam mühte er sich, an den Dingen Gefallen zu finden." Die anstehende Wartezeit ist dem Mann ein Ausnahmezustand, in dieser Form ein Novum in seiner Vita, denn es bedarf der Mühe, mit den alltäglichen Dingen umzugehen und sie zu mögen. Der Mann will sie sich aneignen, der falsche Villari will aus seinem Ausnahmezustand Alltag machen - das Warten geschieht ja genauso wie der Alltag "mit der Zeit" -, ein Alltag, der aber - wenn auch unbestimmt - terminiert wird durch ein erwartetes Ereignis. Er selbst will dabei jedoch - er bezieht schließlich ein Versteck! - seiner Umwelt alles andere als notwendig erscheinen, er will von seiner Umwelt "beliebig und zufällig und durcheinander" eingeordnet werden, wie Jemand, den man "in Träumen sieht" will er erscheinen: er will eingerichtet nicht als ein Wartender in seinem Versteck erkannt werden, er unterstellt sich dem Imperativ (der praktischen Variante von Kants kategorischer): "Ich bin verpflichtet, so zu handeln, daß alle mich vergessen." Der falsche Villari will sich der Rezeption seiner Umwelt in dem Modus aussetzen, den er für seine Rezeption der Umwelt als inadäquat ausschließt.