Inhalt Kumulation Betrieb # 1 Borges & Co. Betrieb # 2 Literatur etc.

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Stellt man sich einen Autor aus den Printmedien vor, der die spezifischen Möglichkeiten des Internets nutzen will, so sieht sich der genötigt - will er nicht einfach seine Texte online abstellen (was natürlich seine Berechtigung hat - alle Formen haben per se ihre Berechtigung!) -, sich die Kompetenz und die Regeln der neuen Medien und der daraus resultierenden Genres anzueignen oder aber er muß mit Webkünstlern zusammenzuarbeiten. Nebenbei: die Form der Darstellung sollte auf jeden Fall reflektiert sein, das ist kein Spezifikum des Internets: solches erwartet man zurecht auch von einem gedruckten Text, die Präsentation eines Textes ist - und nicht nur bei den Bibliophilen - die primäre Interpretation eines Textes - bei Lyrik ist das nur besonders evident.

Wer liest nun einen? - oder: Wie unterscheiden sich die Betriebe?

Nimmt man die Möglichkeit von Book on Demand zu dem üblichen Procedere bei den Printmedien hinzu, dann ergibt sich bis hierher ein analoges Bild zwischen Printmedien und Internet, was die Ökonomie der Aufmerksamkeit und die Herstellung von Öffentlichkeit betrifft: fast jeder kann publizieren, zwischen Produktion bzw. Publikation und Rezeption besteht jedoch ein quantitatives Gefälle; hier wie da findet sich der Autor in der Masse derer wieder, die gleich ihm auf dem öffentlichen Markt um Aufmerksamkeit buhlen.

Der Literaturbetrieb in den Printmedien unterteilt sich in die mehr oder weniger unabhängigen Bereiche Selektion, Publikationstechnik und öffentlicher (feuilletonistischer bzw. ästhetischer) Diskurs, der wiederum die Ökonomie der Aufmerksamkeit reguliert, die Selektion nach der Publikation.