Gleichzeitig wird das Instrumentarium des poststrukturalistischen Denkens
von Kunstkritikern und Kunstheoretikern nicht nur angeeignet und als ihr
eigenes benutzt, um die Ereignisse in der aktuellen Kunst zu begreifen;
vielmehr nähern sich die Figuren des Künstlers und des Philosophen
zunehmend an*: Der Philosoph kommt heutzutage
mit dem Künstler zusammen. Sie befinden sich in einem gemeinsamen
Horizont der Lebensrezeption; sie sind der gleichen Geschwindigkeit, auf
"Welt" zu reagieren, ausgesetzt; und sie stehen beide vor dem selben Rätsel
der Autopoiesis.
* Siehe z. B. die Zeitschrift "Kunstforum",
1998, Bd. 142: "Wenn die Kunst im Leben auftaucht, kommt es zur Lebenskunst.
Die Suche nach der Lebenskunst erweist sich als Abstieg zu den Ursprüngen,
zum eigenen Anarchismus - der Künstler / Philosoph im rhythmischen
Fliessen der Avantgarde-Generationen". (S.42).
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