Wird es solche Wesen einmal geben?
Lem: Zuerst müsste
man Programme für künstliche Intelligenz haben, deren Erfindung
ich einer sehr fernen Zukunft, wenn überhaupt, zugeschrieben habe.
Wäre Sie konstruierbar, müsste es zudem sehr viele Sorten davon
geben, so wie es viele Sorten menschlicher Intelligenz gibt. Es gilt, was
Wittgenstein gesagt hat: Worüber man nicht sprechen kann, darüber
soll man schweigen. Aber die Leute schreiben heute unglaubliche Dinge.
Ein Chirurg behauptet, man könnte Menschen den Kopf abschneiden und
einen anderen Kopf annähen. Erstens ist das unmöglich, und allererstens
ist es idiotisch. Es würde ein ganz anderer Mensch entstehen.
Zählt Erfolg für Visionäre?
Lem: Ich muss gestehen,
es gibt eine Sorte so genannter Gelehrter, die ich immer sehr wenig geschätzt
habe, die so genannten Friedensforscher und Politologen. Sie haben nicht
zu friedlichen Lösungen beigetragen, sondern Bücher geschrieben.
Sie haben sich
mal als Robinson Crusoe der Futurologie bezeichnet. Haben Sie Ihre Insel
verlassen?
Lem: Ich sitze um Gottes
willen nicht auf einer menschenleeren Insel. Ich korrespondiere viel und
versuche mit den Leuten im Gespräch zu sein. Es wimmelt in der Welt
von Idioten. Mit Herrn Trittin würde ich niemals über die negativen
und positiven Seiten der Atomenergie sprechen, weil er keine Ahnung hat.
Dummköpfe erkennt man daran, dass sie nicht wissen, dass sie Dummköpfe
sind und sich mit keinem Argument überzeugen lassen.
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