Wo aber liegt denn die Verbindungsstelle zwischen dem Einmaligen
und dem allen Gemeinsamen oder, einmal variiert, zwischen dem Inneren,
Intimen des Einzelnen und dem aller anderen? Zwei Antworten. Die erste
könnte heißen: in der Nacht. Die Nacht macht die Menschen wahr,
wie Bachmann sagt - hier also paßt der Plural zur Einmaligkeit -
das heißt: sie macht den Einzelnen allgemein. In der Nacht sind alle
Katzen grau und alle Menschen gleich. Zu einfach? Die zweite Antwort: Die
Verbindungsstelle liegt in der Natur des Menschen, Natur im engen Sinn
verstanden, also in seiner Körperlichkeit - das heißt: in Schmerz
und Lust, die jeder kennt, die keiner nicht kennt, und die
dennoch das unmittelbarste und privateste Dasein bedeuten. Körper,
also Schmerz und Lust, sind kleinster gemeinsamer Nenner aller an sich
und innerster Kern des einzelnen Menschen für sich. Hier entzündet
sich die Wahrheit, und hier zündet sie. Der Körper hat in keiner
seiner Empfindungen eine Sprache. Er kann nur schweigen oder schreien.
In der Kunst - die (deshalb) für alle gilt - wird er zum Sprechen
gebracht. So mag die erste Antwort einleuchten: In der Nacht, für
sich, ohne Kommunikation, ohne Redeanlaß, wenn das Gerede aufgehört
hat, artikuliert man sich nicht mehr, jedenfalls nicht mehr allgemeinverständlich.
Man schweigt oder man schreit.
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