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VIII. Schöpfung.

Pedro Almodovar äußerte sich im Spiegel 11/1999 zum dänischen Film-Dogma-Manifest und fand dabei eine wunderbare Parabel für die Schöpfung der Gottheit Mensch. Er sagte: "Selbst eine naturalistische Erzählweise enthält Elemente von Kunst. Das 'Dogma' mit seiner Ablehnung alles Künstlichen scheint mir lächerlich. Kino ist ein Kunsthanderk. Wenn man nur die Kamera hinstellt, entsteht zum Beispiel auf der Leinwand nicht das Licht, das wir in der Natur sehen, das müssen wir erst herstellen."

Seit mindestens 10000 Jahren verwandelt der Mensch Natur in Künstliches. Zuvor stellte Gott eine Welt her, die wir Natur nennen. Unsere Natur ist seine Kunst. Unsere Kunst ist unsere Natur. Alle Natur enthält Elemente von Kunst. Die Ablehnung des Künstlichen scheint lächerlich. Leben ist Kunsthandwerk. Die Natur, die wir sehen, haben wir hergestellt. Wir werden sie weiter herstellen. Galilei meinte mit Blick auf die Mathematik, daß der Mensch Gott nur in der Quantität, nicht der Qualität nachstehe. Eine Sache der Übung. Das ist die Anthropologie des Göttlichen.