Benutzen Sie selbst inzwischen das Internet?

Stanislaw Lem: Nein, das überlasse ich meinem Sekretär. Soll er sich damit abquälen.

 
Aber warum nutzen Sie nicht die technischen Möglichkeiten, die Sie selbst vor 25 Jahren beschrieben haben?

Lem: Es gibt keine Intelligenz im Netz. Was kann man da schon herausfinden? Das ist ein Ozean an Informationen, und wir stehen mit einem Löffel davor. Ich habe auch gar keine Zeit. Ich bekomme Bitten um Autogramme, Aufnahmen, Interviews. Aber ich bin doch kein Filmstar. Als ich in den Vierzigerjahren anfing zu schreiben, war ich ein einfacher Medizinstudent. Das ist alles wie eine Lawine über mich gekommen. Ich nörgle ja nicht, aber das hat alles schon lange eine Eigendynamik.

 
Fühlen Sie sich überfordert?

Lem: Soll ich klatschen? Soll ich glücklich sein? Wenn man sich die Zukunft allzu rosig und optimistisch vorstellt, erweist sich das meistens als falsch. Jetzt ist eine von mir absolut niemals vorausgesagte Mode aus Japan gekommen: diese Tamagotchis. Wozu braucht man elektronische Katzen? Es gibt Leute, die Alligatoren zu Hause haben. Bitte schön. Künstliche Maschinenwesen halte ich dagegen für reinen Unsinn. Aber die Leute mögen reinen Unsinn.