Inhalt Kumulation Betrieb # 1 Borges & Co. Betrieb # 2 Literatur etc.

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Die elektronischen Medien verändern also die Literatur, ohne daß überhaupt nur ein Zeichen geändert würde, nicht nur, weil die Kontingenz nicht mehr von der eigenen Gewissenhaftigkeit oder Verfügbarkeit von Texten abhängig ist (das tritt auch auf, wenn die Recherche per Suchmaschine zu mehr als dreistelligen Ergebnissen kommt), sondern weil die spezifischen Verweise und Verknüpfungen des Mediums hinzukommen. Greift man die Fortsetzungs-Metapher McLuhans ("The Medium is the Massage") auf, dann sind Computer und Internet in diesem Sinn keine Fortsetzungen des Gedächtnisses oder gar des Bewußtseins, sondern vielleicht eher Fortsetzungen der Kontingenz und damit Modifikationen der - notwendig! - selektiven Wahrnehmung und der daraus resultierenden Informationsverarbeitung.

Wenn sich also, wie eben behauptet, die Rezeption eines Textes verändert, so verändert sich damit auch der Text. Literatur als Kunst - Kunst im allgemeinen - ist immer schon interaktiv gewesen, denn sie entsteht erst durch die Rezeption als Kunst.