Inhalt Kumulation Betrieb # 1 Borges & Co. Betrieb # 2 Literatur etc.

(2/6)

Das Netz ist vielleicht das Medium, das die Schrift im herkömmlichen Sinn transzendieren wird. Ich würde es auf jeden Fall vorziehen, von "Netzkunst" sprechen, wenn es darum geht, netzspezische Formen zu diskutieren. Unabhängig davon, ob die Spezifika in der Kommunikation bzw. Interaktion im Netz oder mit den Usern (Claudia Klinger betreibt dies souverän) oder in der Form liegen -: die Rezeption am Bildschirm mit Maus und Tastatur hat eher einen performativen Charakter, sie entspricht eher der Rezeption von bildender Kunst oder von Performances, als der kontemplativen Lektüre eines Buches. Es ist unter Umständen gar keine Rezeption mehr, sondern Interaktion oder Kommunikation (dazu später mehr) - auch diesen Aspekt vernachlässigt die eben zitierte Definition, wenn sie den Akt des Erzählens - der selbst im traditionellen Literaturdiskurs seit mindestens einem Jahrhundert (Benjamins "Erzähler", Hofmannsthals Chandos-Brief etc.) problematisch geworden ist - als Grundlage nimmt.