Polityckis Marietta und der Abfall von Goetz - diese beiden Projekte haben den Sinn für die Möglichkeiten digitaler Literatur nicht nur in der literarischen öffentlichkeit, sondern weit darüber hinaus maßgeblich geschärft. Auf jeden Fall waren es Initiationsprojekte, durch die andere Unternehmungen angeregt wurden, an denen sich zum Ende der 90er Jahre immer mehr Autoren beteiligt haben, die sich einen Namen zuallererst im Print-Bereich gemacht hatten. Nun endlich kamen die lesbaren Texte. Von Michael Rutschky, Peter Glaser, Kathrin Röggla, Norman Ohler, Claudius Hagemeister, David Wagner, Jörg Paulus, Rainer Merkel, Tanja Dueckers, Terzia Mora - die alle für HyperTextBerlin geschrieben haben, ein World Wide Web-Literaturprojekt, dessen Ergebnisse im Frühjahr 1999 und im Frühjahr 2000 vorgestellt wurden. Distanziert hatten sich die Organisatoren und Herausgeber von den Wettbewerben der 90er Jahre, bei denen "man sich mit einer Unmenge von Beiträgen auseinandersetzen [musste] die selten literarische Qualität erreichen konnten oder wollten und die aus diesem Grund die Möglichkeiten der elektronischen Literatur in der öffentlichkeit geradezu diskreditiert haben". (22) Um diese Probleme zu umgehen, wurde kein freier Wettbewerb veranstaltet und das Thema wurde eingeschränkt. Außerdem waren etablierte Autoren gebeten, Hypertexte zu entwerfen, die dann von Programmierern für das Netz umgesetzt werden sollten.


(22) Stephan Porombka, Hilmar Schmundt, Thomas Wegmann: Vorwort zu HyperTextBerlin. www.softmoderne.de