Beim
Design der Seiten von Abfall für Alle hatte man sich
für den konsequenten Retro-Look entschieden. Hier gab es nichts
zu klicken, nichts Verknüpftes und Vernetztes oder gar Interaktives.
Im Vordergrund - vor grauem Hintergrund standen ganz allein
die Worte von Goetz, zwischen denen man sich nur vorwärts und
rückwärts bewegen konnte, um zu lesen, was sich der Autor zum
neuen Verhältnis zwischen Text und Leser durch den Kopf gehen
ließ: "Totaler Unsinn: die Praxis Notizen hier raus zu
lassen. Auch die Anredeform an irgendwelche Leser, die sich
eingeschlichen hat, hat einen ankumpelnd unverschämten, unangenehmen
Unterton und muß wieder weg. Das stört mich auch in den diversen
Kolumnen, vor allem bei Maxim. Ich finde, man wird als Leser
und Zuschauer schon dauernd genug zusammen geschrien und angebrüllt,
von Bild, von Blitz, von Brisant, Explosiv und Extra Explosiv
und was es da noch alles so gibt, Bild am Sonntag und natürlich
von der Bild Werbung. Bild dir deine Meinung. Ja, ja schon gut.
Schrei halt nicht gleich so. Danke. Wobei, manchmal machts ja
auch Spaß" (20)
Das
waren gegengiftige Worte, die Goetz ins Netz schrieb: Stellungnahmen
zu den Versuchen, das Glück und Heil der Literatur in der immer
engeren Verbindung von Text und Leser durch die Verbesserung
der Man-Machine-Interaction zu suchen. Bei Goetz gab es in dieser
Richtung kein Heil mehr. Und das Glück auch nur in kurzen Sätzen.
Ansonsten lakonisches Experimentieren: "Der Plan war ja
nur gewesen: mal kucken, wie das läuft. Ganz einfach, simpel,
nebenhin, Tag für Tag, geatmet wird ja auch, geschrieben, gelesen,
gedacht. Normal." (21)
(20)
Rainald Goetz: Abfall für alle. Roman eines Jahres, Frankfurt
am Main 1999. S. 111
(21)
Ebd., S. 620
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