Ganz
in diesem Sinn hat auch Rainald Goetz seinen Abfall für Alle
im Netz produziert, der am Ende ebenfalls in Buchform erschienen
ist. (19) Der Unterschied
zum Marietta-Projekt bestand allerdings darin, dass Goetz nicht
wie Politycki mit ironischem Zwinkern auftrat. Goetz wollte
im übrigen gar nicht auftreten, sondern seine ebenso intensive
wie extensive Medienpraxis mit der altbekannten Aggression vom
Computer aus fortsetzen. Trotzdem hat auch er seinen Teil dazu
beigetragen, die alten verspannten Debatten über die Computer-
und Internet-Literatur vergessen zu lassen. "Los gehts",
hieß es am 4. Februar 1998, "Sonnentag Berlin. Anruf von
Herrn Häberlen. Ich soll jetzt mal mit Texten rüberkommen."
Und ein Jahr später, am 10. Januar 1999 hieß es dann im letzten
Eintrag: "ja/ das wars// allen alles// Licht." Dazwischen
hatte Goetz Bericht erstattet vom Leben und vom Lesen, vom Biertrinken
und Butterkaufen, vom TV-Zappen und Tanzengehen, von Luhmanns
Theorien und Harald Schmidts Witzen. Tag für Tag.
(19)
Im Netz nachzulesen unter www.
rainaldgoetz.de.
In Buchform: Rainald Goetz: Abfall für alle. Roman eines Jahres,
Frankfurt am Main 1999.
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