Aufbrüche: Zeitfür Experimente Die Lösung für diese eigenartige Problemlage stellte sich unverhofft ein. Und sie kam, ohne dass viel Lärm darum gemacht wurde. Kaum lässt sich genau angeben, wer wo und wann die Lösung ins Spiel gebracht hat. Doch lässt sich zuallererst Matthias Politycki nennen, um zumindest einen zu identifizieren, der sie nicht nur plausibel, sondern auch populär gemacht hat.

Nachdem Politycki mit seinem Weiberroman zum Star des Literatursommers 1997 avancierte, verfiel die aspekte-Redaktion des ZDF auf die Idee, den Autor die Fortsetzung des Romans auf den World Wide Web-Seiten des Senders schreiben zu lassen. (15) Das lag schon deshalb nahe, weil der Weiberroman, der von Politycki im Untertitel als Historisch-kritische Gesamtausgabe ausgegeben wurde, lediglich drei Liebesgeschichten des Helden Gregor Schattschneider aus zwei verschiedenen Jahrzehnten erzählte, während die vierte Geschichte, die im dritten Jahrzehnt spielen sollte, nicht mehr für das Buch ausgearbeitet worden war. Politycki hatte sich auf die Kapitel Kristina, Tania und Katarina beschränkt. Nun konnte Marietta folgen, die Liebesgeschichte der 90er im Medium der 90er. Zwar sollte am Ende ein gebundenes Buch stehen, doch bis dahin wollte man den Lesern Einblick in die Notizen, Entwürfe und ersten Kapitel des Textes gewähren.


(15) Matthias Politycki: Weiberroman. Historisch-Kritische Gesamtausgabe. München 1997.