Selber schreiben! Kaum hatte der Benutzer sein Wort gegeben,
schon war er mit dem Computer in das Netz eingewoben, das durch
den Raum gespannt war. Und schon bewegten sich die Benutzer
durch ein Gewebe von Texten, das Krohn und Idensen entworfen
hatten und das von den vielen Teilnehmern sukzessive ergänzt
worden war. Jeder Punkt führte zu verschiedenen Abzweigungen,
an denen zu entscheiden war, wie weitergelesen werden sollte.
Oder man konnte neue Texte verfassen, neue Wege legen, um das
Netz komplexer zu gestalten.
Für
Idensen und Krohn war unbestreitbar: Wo in Zukunft so geschrieben
und gelesen würde, da ereignete sich die Befreiung von alten
und von neuen Zwängen, denn Texte im Computernetz zu verfassen,
hieß für sie, sozial zu schreiben - und vor allem: revolutionär.
"Wir können solche nicht-linearen Produktionsweisen als
Werkzeugkiste und Wunschmaschine in unseren jeweiligen Aktionsbereichen
und Tätigkeitsfeldern einsetzen", schmetterten sie programmatisch.
"Koordination zur Unterstützung kooperativer Arbeitsmethoden,
Vernetzung persönlicher Herangehensweisen und Systematiken in
soziale KONTEXTE. [...] Konzeptart, offene Kunstwerke mit Beteiligung,
interaktive Experimente der Medienkunst, soziale Rückkopplung
frei nach Burroughs, Hyper-Text-Systeme und kooperative Software
verlangen nach einer revolutionären Kopplung." (4)
(4)
PooL-Processing (Heiko Idensen, Mathias Krohn): Connect it!
Eine Navigation durch die PooL-Datenbank zur Ars Electroniva
1989.
In: Im Netz der Systeme, hrsg. von der Ars Electronica (Linz),
Berlin 1990, S.123-140, hier: S. 138.
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