Eines
Abends, als der Junge nach Hause kam, fand er eine vollkommen
veränderte Atmosphäre vor. Es lag eine unterdrückte
Fröhlichkeit in der Luft, die, ohne das erste Klima des Schweigens
vollends zu durchbrechen, ihre übersetzung in Flüstern
und hektischer Betriebsamkeit fand. Zum ersten Mal seit langer
Zeit konnte man hören, wie eine der Tanten, die an jenem
Tag das Abendessen kochten, zwischen Pfannen ein modisches Liedchen
pfiff. Es waren gute Nachrichten eingetroffen, wie sich zeigte,
waren die ärzte nun der Meinung, aufgrund der neuesten Untersuchungsergebnisse,
dass es der Mutter - ohne gleich die Freudenglocken zu läuten,
das nun auch wieder nicht - in Wirklichkeit nicht so schlecht
gehe, wie sie geglaubt hatten, dass sie sich erstaunlich gut erholt
habe und das man sich, falls sie so weitermache, aber Vorsicht,
nur wenn sie sich nach wie vor akribisch an die strenge Behandlung
halte, durchaus begründete Hoffnungen machen dürfe.
Nach dem Abendessen wollte sein Vater, dass sie alle mit ein bisschen
Cidre anstießen, und bedankte sich bei jedem für die
Gebete, die Fürsorge und die Umstände, die sie sich
gemacht hatten, und ermunterte den Jungen, in der Schule die letzten
Reserven zu mobilisieren, die verlorene Zeit wieder aufzuholen
und sich auf den Hosenboden zu setzen, und er solle bei den nächsten
Prüfungen so viele Fächer bestehen wie er könne.
Es gebe, Gott sei«s gedankt, keine Ausreden mehr, jetzt, da einem
allmählich das Hemd vor Angst nicht mehr so flattere, denn
es schien jetzt so, Gott sei's gedankt, als käme man mit
einem unmenschlichen Schrecken zwar, aber letztlich doch nur Schrecken
davon, Gott sei's gedankt, dem grauen Gott, der ihn so nebenbei
seines abenteuerlichen Fluchtversuchs beraubte, des Schaums der
Zukunft, des prallen Lebens mit roten Fingernägeln und Feuerwerken
der Stadt, die im Tempo der Schwindel erregendsten Musik pulsierte.
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