Einige
Familienangehörige kommen ins Dorf, vor allem an den Wochenenden,
an den Sonntagen mangelt es nicht an aufmunterndem Schulterklopfen.
Die Männer bieten andauernd an, zur Apotheke zu fahren, was immer
auch benötigt wird, sie haben das Auto vor der Tür, jede Erledigung,
egal, was, und setzen sich hin, um die Zeitung zu lesen, wenn
es nichts zu tun gibt, und stehen wieder auf und gehen und kommen
zurück vom Zigarettenholen, während sich die Frauen die Schürzen
der Kranken umbinden, Farben der Mutter, und kochen, einfache
Gerichte, die anschließend alle unter Gläserklirren und Löffelklappern
und murmelnd essen, schaffen wir schon, Tröpfcheninfusion, und
schaffen wir schon, der kommende Frühling, und schaffen wir schon,
Waise, und schaffen wir schon. Jetzt, da die Sache allmählich
wirklich schlimm zu werden beginnt und die Mutter schon fast nicht
mehr spricht und das Atmen ihr allmählich schwer fällt, ist auch
Tante Marta gekommen, die aus Barcelona, die jüngste Kusine seines
Vaters, mit dem sie bis in die frühen Morgenstunden geredet und
Kaffee gekocht hat, Vertrauliches besprechend und Zukunftspläne.
Aber sie sind aus Zigarettenpapier, die Wände der Schlaflosigkeit,
und der Junge lauscht in seinem Zimmer, die Wärmflasche umklammert,
wie sein bärbeißiger Vater, unsicher und gealtert wie noch nie
in dieser Nacht, mit Tante Marta redet, über die er nur die Bemerkungen
kennt, die er im Dorf hier und dort aufgeschnappt hat, unzusammenhängendes
Zeug wie, dass sie hellen amerikanischen Tabak raucht und zu viel
für den Friseur ausgibt, dass ihr Mann, der Arme, sie entnervt
verlassen musste, dass sie für ihre Tochter Inesita kein gutes
Vorbild ist, weil am Ende doch alles herauskommt, und dass sie
Liebhaber gehabt hat, und Liebhaber ist ein Wort, das den Jungen,
ohne dass er weiß, warum, vielleicht dank eines vergessenen alten
Filmes, an den inneren Teil des weiblichen Oberschenkels denken
lässt, genau an die Stelle, wo die Grenze zwischen Strumpf und
Fleisch verläuft, zwischen dem Stoff und der nackten, furchtbaren
Haut, wo die Seide aufhört und die Frau beginnt, das, was so richtig
Frau ist, mit dieser Art, weich zu sein, zitternd weich und reagierend,
nicht weiche Seide, sondern weiche Wärme. |
|
|
|
|
|