Tage wie aus Luft, Tage, die er wie ein Schweben inmitten der Dinge erlebt, die ganz allmählich ihre Form und ihre Kontur verlieren, Tage, an denen er merkt, wie der Schmerz die Oberhand gewinnt, indem er alles andere klein und nichtig macht, den Sinn der Welt und die Bedeutung ihrer Belange verschlingt. Was ihn bis gestern noch so sehr beschäftigt hat, die Einsamkeit, die Noten, das ermüdende Suchen, ist mit einemmal nicht mehr wichtig, und diese ganze bittere Freiheit, diese ganze schmutzige Last, die man abschüttelt, macht nur einem endlosen Frieren Platz, gegen das weder das mitfühlende Verständnis ankommt, noch das Gratisgetränk, weder der Stuhl, den ihm seine Klassenkameraden überlassen, noch der feuchte Glanz in den Blicken, die sie ihm zuwerfen. Tage, an denen er nach Hause kommt, die Bücher im Flur auf den Boden wirft und zu ihr ins Zimmer eilt, um sie zu sehen. Und denkt "sie sehen" und denkt "noch". Und sie umringt von Kissen vorfindet, in ihrem neuen Nachthemd, wie sie die ärzte empfängt, um diese Zeit fast immer beim Essen, ihre Schale warme Milch, das Zittern des hineingetunkten Kekses, bis er den Mund erreicht. Tage, an denen er verspricht, seinem Vater zu helfen, und verspricht, eifrig zu lernen, alles verspricht, alles, und aus der Küche Gläser Wasser holt, sein Schamgefühl überwindet und ihr das Haar streichelt. Und seine Seele ihm vorkommt wie eine in Zitrone getauchte Auster. Tage, an denen er nicht weinen darf, damit sie nichts merkt. Tage, an denen er allein zu Abend isst, den Fernseher ganz leise gestellt, und der Himmel über ihm zusammenbricht. Wenn sie verschwindet, kehrt vielleicht der Sinn der Dinge nicht wieder und auch nicht die Dringlichkeit der Angelegenheiten. Vielleicht wird alles für immer gleichgültig bleiben, und die Welt mit all ihrem Kram und im Treiben dieser Welt er selbst verwandeln sich, einfach so, in etwas, was nicht wichtig ist, wie es in diesem grauen Jetzt zu sein scheint, da er - auf dem Balkon auf einer Kiste Sprudel sitzend - den Kopf in den Armen vergraben hat. Wie wenn du durchnässt bist und es weiterregnet, wie wenn du tot bist, aber keiner aufhören will, dir weh zu tun. Und jeder Messerstich macht nichts aus, und jeder Schmerz ist wie ein Schmerz im Traum.