Ganz ähnlich Brinkmann - in einer Antwort auf die Frage nach seiner Stellung im Literaturbetrieb (!): "Mich machen Leute nervös, was sie sagen, was ich sehe, kommt bei mir viel zu nah heran, und dann auf einmal bin ich zu sehr davon angefüllt - dann beginnt der Prozeß des mich wieder Freimachens" - die Aggression, die Fluchten, die Suche nach dem nicht gefüllten, sondern erfüllten Augenblick. Ein solcher Augenblick, die Erinnerung an einen schneebedeckten Berg in Olevano Romano, "ein friedliches, stilles Bild ... ganz einfach und primitiv - ohne den Krempel der verrotteten Kultur ringsum", entspricht dem, was Lenz vorschwebt, wenn er sich gegen die idealistischen Fixierungen wendet und "Aug und Ohr" für die "schönsten, innigsten Bilder" fordert, "ohne etwas vom Äußern hineinzukopieren, wo einem kein Leben ... entgegenschwillt und pocht." Doch der Lenzsche Lebenswille verkehrt sich in sein Gegenteil: die Verführung zum Toten. Das Bild zweier am Talhang sitzender Mädchen ruft den Wunsch hervor: "Man möchte manchmal ein Medusenhaupt sein, um so eine Gruppe in Stein verwandeln zu können."