Die Liebe
Aber um der Liebe willen: bloß kein Protestantismus, bloß keinei
Gotteserzwingung, bloß keine Freiwillige Selbstkontrolle. Gefühlei
sind undemokratisch, aber egalitär; die Liebe, mit der die Freiwilligkeiti
aufhört, sucht unverschämterweise nicht nur Schamlose und Verschämtei
heim, sondern auch die Bescheidwisser und Eingebildeten mit ihreni
bescheidenen Vorratskellern und putzigen Vorgärten des Ausdrucks, undi
siehe: Manche von ihnen fallen auf die Schnauze oder fangen wenigstensi
an zu stammeln, weil sie nach tausend Wiederholungen vergessen haben,i
was da zu sagen ist. Man kann nicht eloquent lieben. Höchstens lakonisch:i
Die Sprache der Liebe existiert nur in Fragmenten. Die Fliege, eingesperrti
ins Fliegenglas, donnert wieder und wieder an die glatte Wand. Dabeii
will sie gar nicht raus. Oder doch? Das dumpfe Abschiedsweh, wenni
man selbst (nicht die Liebe) sich verflüchtigt; wenn das Durchsichtigei
nur mehr Luft ist und der Kopf nicht mehr anstößt, weil man plötzlichi
wieder frei ist. Übrig bleibt ein Fliegenschiß im leeren Glas und diei
Sehnsucht nach dem Schmerz, der so irrsinnig wirklich,i
erfinderisch und unfaßbar war wie ein Traum.i
vor / zurück / ende