DIE ANGST
 
Woher kennen alle die eine Angst, das Gefühl, das schwarz ist und mit dem Tod droht, dem absoluten Nichts - so gleichförmig, wie die Liebe vielfältig ist? Die klügste Erklärung stammt von dem, der am unerschrockensten in die Seelenabgründe geschaut hat. Freud, der Nüchterne, beschreibt sie drastisch und mitleidsvoll zugleich: In der Todesangst der Melancholie oder übergroßer Gefahr sieht sich das Ich, für welches 'Leben gleichbedeutend mit Geliebtwerden ist, von allen schützenden Mächten verlassen und läßt sich sterben. Es ist übrigens immer noch dieselbe Situation, die dem ersten großen Angstzustand der Geburt und der infantilen Sehnsucht-Angst zugrunde lag, die der Trennung von der schützenden Mutter.'